Jetzt ist schon wieder mehr als ein Jahr vergangen seit meinem letzten Eintrag und ich sollte doch mal wieder ein update machen

Letzten Sommer ging es Blacky super.
Seine Zähne bedurften schon seit geraumer Zeit besonderer Kontrolle.
Ich habe einen Zahntierarzt aus Delingsdorf, mit dem ich sehr zufrieden bin.
Blacky hatte schon lange mehrere Wackelzähne im Backenzahnbereich,
die wir aber solange, wie möglich erhalten haben.
Im Herbst musste aber ein Zahn dann endgültig dran glauben.
Beim Ziehen zeigte sich, dass der Zahn nur noch ein ganz kleiner Stumpen war.
Die Wellen im Gebiss beließ der TA, wie sie waren:
"damit Blacky überhaupt noch irgendwo Kontakt hat zum Kauen, denn die Zähne sind "aufgebraucht" und werden nicht mehr nachschieben"
Von Wurzel keine Spur mehr.

Nach dem Ziehen ging es kurzfristig besser mit dem Kauen.
Dann bekam Blacky wieder Probleme.
Da der TA kurzfristig keine Zeit hatte, hier rauszukommen, ließ ich Anfang Dezember eine Spezialistin von hier vor Ort kommen.
Sie raspelte die Zähne - und kommentierte das dann schulbuchmäßig glatt geschliffene Gebiss erst hinterher.....
Nach dieser Behandlung mochte Blacky gar nicht mehr fressen

Also bekniete ich den anderen Spezialisten, der dann auch postwendend kam.....und das Weinen bekam:
Blackys Zähne waren wie aus dem Lehrbuch glatt geraspelt.
" für ein normal altes Pferd mit gesundem Gebiss wäre das eine absolut perfekte Arbeit gewesen"...
....nur, leider nicht für Blacky

Abgesehen davon, dass sich die zwei verbliebenen Wackelzähne nun auch soweit gelöst hatten, dass sie ebenfalls gezogen werden mussten, hatten die Backenzähne gar keinen Kontakt mehr.
Soviel irgendwie ging, hat der TA dann die Schneidezähne eingekürzt und dann in die restlichen Zahnstumpen soweit möglich eine kleine Welle wieder reingefräst.
Jetzt hat Blacky wenigstens an 2 Stellen etwas Kontakt gehabt.
Zu dem Zeitpunkt bekam er schon 8 kg täglich Heuhäcksel (pre Alpin Senior) und ca 1 kg Horse Alpin Senior und eine handvoll Puritan. (Heucobs konnte er schon längst nicht mehr ab - sie führten immer zu Kotwasser).
Blacky hatte erbärmlich abgebaut und sah aus, wie ein wandelndes Skelett.

Einige Tage vor Weihnachten begann er dann mit einer Nebenhöhlenentzündung - ihm lief der stinkende Eiter nur so aus Maul und Nase.
Außerdem wirkte er sehr müde und abwesend - aber überhaupt nicht leidend.
Futter interessierte ihn nicht mehr.
Das war der Moment, wo ich das Gefühl hatte:
Blacky will gehen....
Da er nicht wirkte, als ob er leiden würde, entschied ich - zumal jetzt gerade sein Kotwasser endlich aufgehört hatte, nicht mit einer Antibiose gegen die Entzündung vorzugehen.
Wir haben täglich mit äth Ölen inhaliert und mit Homöopathie unterstützt.
Da ich davon ausging, dass Blacky "gehen will", sah ich die Gefahr einer Hufrehe nicht mehr wirklich.
Es war ganz klar so: entweder, er verhungert oder ich lass ihn auf Koppel und riskiere eine Rehe - dann würde ich ihn einschläfern....
Also durfte Blacky sich fortan völlig frei auf dem ganzen Grundstück bewegen (die Koppeln sind im Winter nicht eingezäunt).
Er wanderte im Schneckentempo nach vorne zur Weide, graste da ein Stündchen, schlich zurück in den Stall, frass ein paar Heuhäcksel aus seiner immer gefüllten Krippe, wanderte dann auf den Trailplatz, wo er sich flach hinlegte und geschlagene 3 - 4 Stunden bewegungslos im Tiefschlaf verbrachte.....
...manchmal ging ich hin, um zu schauen, ob er überhaupt noch lebt.....
Das ging jeden Tag von morgens bis abends so.
2 Tage vor Weihnachten war er so wackelig, dass ich der RB sagte, sie solle sich verabschieden - es könne sein, dass er am nächsten Morgen nicht mehr lebt....
(Hätte ich nicht selbst ganz fest daran geglaubt, hätte ich dem Mädel das sicher nicht zwei Tage vor Weihnachten aufgetischt…..)
Das alles ging so weiter bis zum 6. Januar (ab 3. Januar war die Vereiterung weg).
Am 6 Januar dann schlich Blacky morgens wieder auf die Koppel.....und eine Stunde später hörte ich ein Pferd die Auffahrt hoch galoppieren - Blacky kam mit leuchtenden Augen über den Hof galoppiert!!!
Es war, als ob ein Schalter umgelegt war und er sagte:
Hurra, ich bin wieder da, ich habe mich entschieden noch ein Weilchen zu bleiben!
Tja, das war dann der Tag, wo die Freiheit wieder ein Ende hatte

Ich habe ihm eine Koppel mit Weg zum Stall eingezäunt, wo er fortan den Winter durch eigenständig hingehen konnte.
Er verbrachte täglich rund 6 - 8 Stunden auf der Koppel.

Außer, dass er jetzt für knapp 300 Euro im Monat im Winter Futter bekommt - seine komplette Heuration ist ja praktisch durch Häcksel ersetzt - ging es ihm von Tag zu Tag wieder besser und er hatte zunehmend Tage, wo er sich wie ein Youngster aufführte.
Seit dem Frühjahr geht es ihm so gut, wie nie:
er ist fit, macht alles mit, kein Kotwasser, keine sonstigen Beschwerden und:
er darf täglich mit den anderen die volle Weidezeit (8 - 13 Uhr) auf die Koppel - und das ohne Maulkorb - er hat keine Reheprobleme mehr.
Insofern hat der mangelnde Kontakt der Zähne auch sein Gutes:
Egal, was und egal wovon er frisst, seine Zähne haben so wenig Kontakt, dass er nicht genug verwertet, um in eine Hufrehe abzugleiten und die reifen Pflaumen kann er jetzt auch ad libitum unter den Bäumen wegsammeln, weil er die Kerne nicht mehr knacken kann

Rippig ist er nach wie vor - aber das ist fehlende Muskelmasse - und die darf er mit seinen 25 Jahren denke ich haben.
Er steht mittlerweile in einer 6 köpfigen Herde und kommt mit allen super klar, galoppiert und tobt mit den anderen durch den Pflaumengarten und fühlt sich offensichtlich pudelwohl.

Seine Hufe sind nach wie vor absolut in Ordnung und er bewegt sich über die steinigen Böden oder das Kopfsteinpflaster genau so unempfindlich, wie auf weichem Boden.
Fotos von Gestern:



...und das ist Teddy: 18 Jahre - den habe ich letztes Jahr gekauft und er versteht sich super mit Blacky: