Pony
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das sollte euch helfen die Diagnostik des Equinen Metabolischen Syndromes sollte nach einer mindestens fünf-, besser zwölfstündigen Fastenperiode erfolgen. Bestimmt werden: Glukose, Triglyzeride, Fruktosamin, T3, T4, Cortisol, ACTH und Insulin. Weiters werden ein sogenannter Glukosetoleranztest und bei Indikation ein TRH - Stimulationstest durchgeführt. Die Parameter Glukose, Triglyzeride, T3, T4 und Cortisol werden von den meisten Labors angeboten. Hier wäre neben den richtig gewählten Blutröhrchen (Li - Heparin, Serum- und Natriumfluoridröhrchen) vor allem auf eine nicht allzu lange Transportzeit zu achten, da ansonsten Glukose abgebaut wird. Komplizierter ist die Bestimmung der Werte ACTH und Insulin. Beim Insulin genügt es laut Aussage unseres Labors, wenn das Serum (rotes Röhrchen) sofort abzentrifugiert wird und mit Kühlakkus gekühlt innerhalb weniger Stunden per Kurierdienst einlangt. Ist ein derart rasches Einlangen nicht gewährleistet, so muß das Insulin (abzentrifugiertes Serum) ebenso wie das thermolabile ACTH (abzentrifugiertes Plasma aus EDTA - Röhrchen) bei - 20°C tiefgefroren verschickt werden. Dies ist in der Praxis kaum durchzuführen. Hier wäre eine Bestimmung somit nur sinnvoll, wenn das Labor ganz in der Nähe ist. Wir schlagen unseren Tierärzten daher drei Möglichkeiten vor: a) das Pferd zu einem kompletten Check an die Klinik zu überweisen, b) alternativ einen overnight Dexamethasonsuppressionstest zu machen, um wenigstens das ECS diagnostisch ausschließen zu können, c) in Einzelfällen, wenn die Besitzer ihre Pferde nicht an der Klinik vorstellen wollen und bei ansonsten eindeutigen klinischen und labordiagnostischen Befunden (junges Pferd, typische Fettverteilung und Übergewicht, Hufrehe, erhöhte Glukose-, Triglyzeridwerte, pathologischer Glukosetoleranztest, Cortisol im Normbereich) auf die Bestimmung von ACTH und Insulin zu verzichten und managementtechnisch von einem EMS auszugehen. zu der Fastenzeit: Die lange Fastenzeit wird einerseits international empfohlen, um Einflüsse des Futters auf den Kohlenhydrat- und damit indirekt den Insulinstoffwechsel auszuschließen und andererseits benötigt, um den oralen Glukosetoleranztest durchführen (Futter im Magen kann den Test beeinflussen) zu können. Die Interpretation der Werte ist von den Referenzwerten des Labors abhängig. Allgemein gilt: Glukose, Fruktosamin, Triglyzeride, Insulin sind zumeist erhöht, T3 und T4 sind zumeist erniedrigt (der TRH - Stimulationstest ist allerdings normal), Cortisol und ACTH liegen im Normbereich (im Unterschied zum ECS), der Glukosetoleranztest zeigt einen diabetogenen Typ (d.h. übermäßigen Anstieg und nur langsamen Abfall der Glukose im Blut) an. Individuelle Varianzen bestehen natürlich und müssen immer in Zusammenhang mit den klinischen Symptomen gebracht werden. vielen Dank Frau Dr. S. W. aus Wien ------------------------ Auf Wunsch nochmals zusammenfassend ein paar Worte zur Diagnostik: 1) Vorgeschichte - vorwiegend leichtfuttrige Rassen (Ponyrassen, Spanische Mustangs, Morgans, Araber, etc.) - Alter zwischen 6 und 20 Jahren 2) Klinisches Erscheinungsbild - zumeist Übergewicht und/oder - Fettdepots an bestimmten Stellen: vor dem Euter bzw. im Schlauchbereich, um die Schweifwurzel, am Mähnenkamm, über den Augen - Anzeichen schleichender Rehe können vorhanden sein: abgeflachte Sohle, verbreiterte weiße Linie, Ringbildung - später klinisch manifeste Reheschübe - vermehrter Appetit - gelegentlich gesteigerter Durst und häufiges Harnlassen (Polydipsie, Polyurie) - Lethargie 3) Laborwerte: sollten nach einer zwölfstündigen Fastenperiode erhoben werden. (Normwerte sind z.T. laborabhängig, bitte dort erfragen. Die angegebenen Normwerte beruhen auf den mir zur Verfügung stehenden Befunden "meines" Labors. Achtung, beim Vergleich Einheiten beachten!). - Insulin (Norm = 70 - 140 pmol/l) ist erhöht: kann bei MS über 300 pmol/l ansteigen (Normwerte beim "MedVet-Labor": 10-20mU/l) - Glukose (Norm = 55 - 95 mg/dl) ist zumeist leicht erhöht: liegt bei MS zumeist bei 110 - 140 mg/dl - Triglyzeride (Norm = unter 50 mg/dl) sind ebenfalls meist leicht erhöht: steigen auf über 50 mg/dl. Bedenklich wird es etwa ab 200 mg/dl (Hyperlipidämie) - Cortisol (Norm = 3 - 6,7 µg/dl) und ACTH (Norm = 20 - 50 pg/ml) sollten normal sein, können jedoch bei schmerzbedingten Streßsituationen (akute Hufrehe!) leicht ansteigen und daher falsch positiv sein. - Dexamethasontest (Blutabnahme, 40 µg Dexamethason/kg Körpermasse intramuskulär, neuerliche Blutkontrollen nach 15 und 19 Stunden) dient dem Ausschluß des ECS: beim gesunden Pferd erfolgt Absinken des Cortisolwertes unter 1 µg/dl - Schilddrüsenwerte T 3 (Norm = 0.3 - 0.9 µg/l) und T 4 (Norm = 1.3 - 4.1 µg/dl) können fälschlicherweise zu niedrig sein ("euthyroid sick syndrome" ) , die Schilddrüse lässt sich jedoch mit einem TRH - Stimulationstest normal stimulieren. - intravenöser Glukosetoleranztest: 0,5 g Glukose/kg Körpermasse wird in 50%iger Lösung rasch intravenös infundiert und der Zuckerspiegel in kurzen Abständen kontrolliert. Beim gesunden Pferd erfolgt eíne Rückkehr in den Normbereich nach etwa ein bis zwei Stunden. Beim MS bleibt der Spiegel auch nach drei Stunden noch erhöht (Insulinresistenz) Eine Möglichkeit bereits im Frühstadium die Insulin-Resistenz des Pferdes festzustellen ist folgende Berechnung: G (Glukose in mg/dL) I (Insulin uIU/mL) ist dieser Wert dann kleiner als 4,5 deutet das auf IR hin. --------------------- Dann solltest du deine Fütterung umstellen, Schau doch mal bei Simba ins Tagebuch!!
lg Petra
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