Name: Ricki
Alter: 23 Jahre (Jahrgang 1983)
Geschlecht: Stute
Rasse: Welsh-B
Stockmaß: 1,32 m
---
1. Seit wann hat das Pferd Cushingsymptome (so weit bekannt)?
Seit 2004 – da bekam sie Probleme mit dem Fellwechsel und bei Regen bildeten sich manchmal Löckchen (also deutliche Cushingsymptome! Nur leider hatte ich keine Ahnung…)
2. Wann wurde Cushing diagnostiziert?
April 2006 (viel zu spät!)
3. Mit welchem Test/welcher Untersuchung (bei Verdachtsbehandlung bitte extra vermerken!)?
Dexamethason-Hemmtest
4. Welche Symptome hatte das Pferd VOR der Behandlung?
- zuerst aufgefallen: dickes, unnormal langes, struppiges, glanzloses Winterfell und verzögerter oder gar nicht mehr stattfindender Fellwechsel (uns blieb gar nichts anderes übrig als sie zu scheren)
- Löckchenbildung (erst nur, wenn es regnete, später schwitzte sie von sich aus, so dass es auch dann zu der Löckchenbildung kam)
- seltsames Schwitzen, ohne Belastung (habe ich dann aber auf das dicke Fell geschoben), vor allen Dingen an den Flanken
- übermäßiger Durst mit häufigem Wasserlassen (gegenüber den anderen Pferden war ihr Stall morgens immer extrem nass)
- rezidivierende Hufrehe zu untypischen Jahreszeiten (im September, November, Dezember, Februar, März, April…), die Behandlung mit Apirel zeigte keinen Erfolg
- in der Folge Hufabszesse
- Lethargie (sie wurde über Monate allerdings auch getrennt von den anderen auf einem Sandpaddock gehalten, damit sie auf keinen Fall Gras fressen konnte)
- Kreislaufprobleme (einmal ist sie regelrecht umgefallen)
- Muskelabbau (wurde aber auch wegen der Hufrehe nicht mehr bewegt, so dass ich das auf die fehlende Belastung geschoben habe)
- kurz nach Diagnosestellung und Behandlungsbeginn: schuppiges Fell
5. Seit wann wird behandelt?
Mai 2006
6. Mit welchem Medikament?
Pergolid (1mg/Tag, ab September 0,75 mg/Tag)
7. Gab/gibt es Nebenwirkungen, Erstverschlimmerungen etc. durch das Medikament? Wenn ja welche? Waren diese anhaltend?
- Durchfall
- Fressunlust die ersten 2 Wochen (sehr stark abgemagert)
- eine Weile sehr schuppiges Fell
8. Was hat sich seit der Behandlung verbessert?
- nie wieder ein Hufrehschub
- kein Schwitzen mehr
- ihr Trinkverhalten ist wieder normal (ihr Stall nicht mehr so nass)
- sie ist munterer geworden (konnte natürlich auch wieder besser laufen), ihre Gänge sind wieder so schön schwungvoll wie früher
- in diesem Winter hat sie nicht ganz so langes und dichtes Fell bekommen wie in den letzten Wintern
- ihr Fell ist wieder richtig glänzend und weich
Wie lange nach Behandlungsbeginn wurden die ersten Verbesserungen bemerkt?
Nachdem die Nebenwirkungen durch die notwendigerweise sofort hochdosierte Pergolidgabe nachließen und der letzte Hufabszess abgeheilt war: Ca. 3 – 4 Wochen nach Behandlungsbeginn
9. Wo gibt es jetzt noch Probleme?
Durchfall durch das Pergolid (Kotwasser, dann mal mehr oder eher weniger feste Pferdeäppel – dem ist nicht beizukommen, außer mit einer Senkung der Pergoliddosis, aber sehr viel bringt das auch nicht und ist mir zudem zu riskant)
10. Gab es Probleme bei der Diagnosestellung, beim Testverfahren und der Therapieanweisung durch den Tierarzt?
Der erste, herbeigeholte Tierarzt hat das Cushing-Syndrom nicht sofort erkannt und erstmal Mineralien gegeben, nachdem er ein Blutbild gemacht hatte.
Später musste die Therapie sofort hoch dosiert (1 mg) erfolgen, was die oben beschriebenen Nebenwirkungen mit sich brachte…
11. Wurde ein Blutbild gemacht, und zeigte das Abweichungen?
Das erste Blutbild vor der Diagnose „Cushing“ zeigte nur Abweichungen bei den Mineralien, die dann durch Futterzusatzmittel behoben wurden. Nach dem Verdacht einer anderen Tierärztin auf „Cushing“ (ca. 1 Jahr später) wurde nur der Dexamethasonhemmtest zur Diagnosesicherung durchgeführt.
---
12. Wie wird das Pferd gehalten?
Mittlerweile tagsüber auf abgeweideten Wiesen, zusammen mit den anderen Pferden, nachts im Stall auf Spänen.
13. Wie wird es gefüttert?
Morgens bekommt sie ihre Pergolidtablette mit einer Hand voll Kraftfutter (Kombi) und einer Hand voll Hafer, und jetzt im Winter bekommt sie tagsüber Heu zusammen mit den anderen 2 Pferden und ihrem Bruder: 1 ganzer Ballen für alle 4 Tiere, gefüttert auf der Weide.
Abends bekommt sie nasses Heu im Stall (sonst hustet sie) und ein Schälchen Kraftfutter mit einer Hand voll Hafer. Ihrem Gewicht entsprechend bekommt sie zusätzlich Reforminpellets.
Im Sommer wird sie stundenweise auf die von den anderen beiden Pferden abgeweideten Weiden gehen dürfen – wenn ihr das bekommt und die für sie dann noch zu findenden Grasmengen ausreichen, bekommt sie abends im Stall nur noch ein kleines Schälchen Kraftfutter (und kein zusätzliches Heu mehr)
14. Darf es auf die Weide (wenn ja: seit wann wieder, wie lange, was für eine Weide?)?
Zunächst durfte sie stundenweise nur mit Maulkorb auf eine ohnehin abgefressene Weide, war dort aber getrennt von den anderen. Da sie den Maulkorb an der Zäunung und manchmal auch an mir versuchte, abzustreifen, habe ich sie irgendwann davon erlöst, da sie ihn zwischenzeitlich auch schon kaputt gemacht hatte, und habe sie probehalber ohne Maulkorb stundenweise auf die abgefressene Weide gelassen. Da das keine negativen Auswirkungen mit sich brachte, habe ich sie stets dort gehalten (ganztags), doch sie schaute immer sehnsüchtig zu den anderen Pferden, die stundenweise auf die saftigen Weiden kamen. Seit dem letzten Herbst habe ich sie dann mit den anderen wieder zusammen auf die mittlerweile komplett abgefressenen Weiden gelassen, damit sie nicht weiterhin so isoliert leben muss. Die Haltung hatte keinerlei negative Auswirkungen.
In Zukunft werde ich sie mit ihrem Bruder zusammen auf die von den „Großen“ abgeweideten Wiesen lassen, damit sie Gesellschaft hat. Zudem ist ihr Bruder auch ziemlich fett und in meinen Augen auch stets hufrehgefährdet (er hat allerdings noch nie Hufrehe gehabt - *auf Holz klopf*)
15. Kann das Pferd geritten bzw. bewegt werden?
Unsere Tierärztin hat nach dem letzten Röntgenbildbefund, trotz dass sie sehr gut läuft, davon abgeraten. Sie sollte weder geritten noch gekutscht werden (zum Leidwesen unserer Reitbeteiligung an den anderen Pferden, die sich auch gerne mal die Ricki schnappen würde…). Spazieren gehen ist aber wohl möglich.
Ricki im November 2005 mit langem glanzlosem Fell:

Ricki im April 2006 mit langem glanzlosem und verschwitztem Fell:

Ricki im März 2007 mit wieder schönem Winterfell: