Name: Benjamin
Alter: 24 (Jahrgang 1981)
Geschlecht: Wallach
Rasse: Welsh ohne Papiere
Stockmaß: 128 cm
Tagebuch mit Vorher-Nachher-Fotos: siehe Links unterm Beitrag
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1. Seit wann hat das Pferd Cushingsymptome?
Zunehmender Verfall (v.a. Abmagerung trotz steigender Kraftfuttergabe, ausserdem schlechtes Fell im Winter) zunächst ohne Diagnose („das ist nur das Alter“) ca. seit 2001 bis Anfang 2005.
Leichte Hufrehe Mai und September 2004.
ACHTUNG: im grossen Blutbild war nie etwas zu erkennen, was auf Cushing hingedeutet hätte (s.u.) !!
2. Wann wurde Cushing diagnostiziert?
April 2005 (ENDLICH!!)
3. Mit welchem Test/welcher Untersuchung?
Dexamethason-Supressionstest mit 3 Proben stationär in einer Klinik
4. Welche Symptome hatte das Pferd VOR der Behandlung?
- übersteigerter Appetit und dabei extrem schlechter Ernährungszustand (Abmagerung bis auf das Gerippe) *seufz*
- „Heuwickeln“, d.h. er spuckte sein Heu trotz wiederholter Zahnbehandlungen immer als feuchte Klumpen wieder aus, konnte lt. TA aber eigentlich nicht an den Zähnen liegen
- Fettansammlung im Mähnenkamm (Kipphals)
- zunehmender Abbau der Muskulatur, völliges Einfallen von Rückenlinie und Kruppe
- gelegentliches Zucken und Zittern in der hinteren Muskulatur (oberhalb des Knies)
- langes, dichtes bis nur an den Beinen etwas lockiges Winterfell, welches im Frühjahr nur sehr zögerlich ausging, Unmengen riesiger Schuppen im Fell, Scheuern an Hals und Hinterteil, wogegen der Tierarzt ein teilweises Scheren an diesen Stellen empfohlen hat, was den Temperaturausgleich fördern sollte und deutlich Linderung brachte
- Strahlfäule
- zeitweise etwas lustlos, Bauchatmung, tränende Augen ..
5. Seit wann wird behandelt?
Ende April 2005, die ersten Tage „einschleichend“ (zunächst die halbe Dosis)
6. Mit welchem Medikament?
Pergolid 0,5 mg täglich morgens
7. Gab/gibt es Nebenwirkungen, Erstverschlimmerungen etc. durch das Medikament?
NEIN
8. Was hat sich seit der Behandlung verbessert?
Frühjahrs-Fellwechsel ging im Mai/Juni vollständig und leidlich schnell von statten. Schuppen sind im Sommerfell weg. Scheuern ist im Moment kein Problem.
Aber das beste: Er hat langsam aber sicher zugenommen… HURRA!! Vor allem die Rückenlinie ist viel schöner geworden, die Rippen endlich nicht mehr zu sehen. Bereits 4 Monate nach Beginn der Behandlung bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Kraftfutterration wird inzwischen wieder reduziert, nachdem wir jahrelang nur hilflos immer mehr in den Trog kippen mussten.. das „Heuwickeln“ tritt nur noch in Stresssituationen auf (wenn etwa Frauchen versucht ihn vom saftigen Wegrand wegzuzerren)
Muskelzittern ist nicht mehr aufgefallen, Lustlosigkeit wird ihm auch nicht mehr vorgeworfen
9. Wo gibt es jetzt noch Probleme?
Knick im Huf spricht für leichte Rotation geschätzt so ca. Ende Mai / Juni 2005, es war aber kein wirklicher Hufreheschub erkennbar. Ich denke, da hat das Pergolid noch nicht richtig durchgeschlagen und dass ohne Behandlung womöglich ein schlimmerer Schub eingetreten wäre?
10. Gab es Probleme bei der Diagnosestellung, beim Testverfahren und der Therapieanweisung durch den Tierarzt?
Jahrelange Verschleppung der Diagnose, sinnloses Rumdoktern an den Symptomen (Hufrehebehandlung, Wurmkuren, Stoffwechselunterstützende Medikamente, tolles Zusatzfutter, etc.), dann irgendwann Bestätigung meines Verdachtes durch den TA, aber mit Halbwahrheiten („da ist eh nix zu machen“ usw.) abgespeist
Letztlich dann schneller, eindeutiger und gesundheitlich für das Pony völlig problemlos verlaufener Dexa-test in einer Tierklinik, von dort auch erfolgreiche Therapieanweisungen erhalten.
11. Wurde ein Blutbild gemacht, und zeigte das Abweichungen?
Grosses Blutbild April 2004: alles prima. Gratulation vom TA zu soo aussergewöhnlich gesundem alten Pferd !!
geringe Abweichungen im grossen Blutbild Januar 2005: das sei aber „nicht so schlimm und sowieso eher untypisch für Cushing“
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12. Wie wird das Pferd gehalten?
Box, Auslauf im Paddock, ca. 1 Stunde Weidegang im Sommer
13. Wie wird es gefüttert?
morgens und abends Heu, nachmittags aufgeweichte Heu- und Luzernecobs
Seniormüsli (mit Leinsamen, Bierhefe, Fermentgetreide), Walzhafer, Rübenschnitzel, Sonnenblumenöl, Zimt, Biotin, zeitweise Mash
14. Darf es auf die Weide ?
Sind da dies Jahr sehr vorsichtig (Hufrehe Mai und September 2004, vermutete Rotation ca. Juni 2005). Benjamin durfte im Frühjahr gar nicht auf die Weide (auch Vorsichtsmaßnahme wegen Dexa-Test im April, Rehezeit Mai), dann bis zu einer Stunde Weide im August, zur Zeit wieder keine Weide (Fruktanwetter mit kalten Nächten und strahlendem Sonnenschein). Er darf aber ein bischen grasen oder unterm Paddock-Zaun durchangeln.
15. Kann das Pferd geritten bzw. bewegt werden?
Wird nun in Ermangelung von mutigen vernünftigen kleinen leichten Mädchen nicht mehr geritten. Geht aber gerne und flott sparzieren – zu Fuss und am Fahrrad.