Ich hoffe ich bin hier richtig

Hallo,
unsere Geschichte ist zwar schon einige Monate her aber ich möchte dennoch erzählen, da es sich wohl um einen sehr ungewöhnlichen Fall handelte.
Kurz zur Vorgeschichte:
Pheline, 11 Jahre alt, Stute, DRP, nie ernsthaft krank gewesen, seit ihrer Geburt an meiner Seite. Als die Rehe begann, stand sie täglich ca 4 Stunden auf der Wiese, war vernünftig angeweidet, und wurde täglich gearbeitet. Sie war etwas dick aus dem Winter gekommen, aber nicht fett.
Ich hoffe ich bekomme die genauen Daten noch zusammen.
09.05.2008 ich habe laufen lassen, und sie war etwas schlapp, hab mir keine Gedanken gemacht, allerdings zeigte sie am Anbinder leichte Kolikanzeichen. Scharren, gegen den Bauch treten, machte Anstalten sich in der Stallgasse hinzulegen. (Sie hatte NIE eine Kolik). Geräusche schienen in Ordnung, ich beobachtete sie noch einige Zeit in der Box, da sah sie wieder normal aus und fraß ihr Heu. Der Stallbesitzter ging den Abend noch regelmäßig nach ihr sehen, aber alles schien ok. Die nächsten Tage waren wieder völlig normal
16.05.2008 Im Verhalten war sie normal. Ich wollte laufen lassen, sie trabte kaum an, die ersten Schritte waren total lahm. Ich tastete alles ab, Hufe waren etwas warm, im Schritt sah alles ok aus, aber ich verzichtete darauf sie noch zu führen. Ich bestellte den TA für den nächsten Tag. machte mir noch keine ernsthaften Sorgen.
17.05.2008 Diagnose, Hufrehe. Wir stellten auf Späne um, sie bekam Schmerzmittel, Heparin, Hufverband mit Keilen und sollte 3 Tage stehen. Der Ta kam jeden Tag zum Spritzen und ich kühlte alle 2 Stunden die Hufe. nur Heu zu fressen.
20.05.2008 Im Schritt läuft sie sehr gut, fast lahmfrei, eher etwas verhalten. Der Ta war begeistert über den Verlauf, sagte wir hätten schnell und richtig reagiert. Noch 2 Tage Schmerzmittel
25.05.2008 Der Schmied hat ihr eisen Falschrum aufgenagelt, um die Zehe zu entlasten. Der TA kommt regelmäßig zur Kontrolle. Sie ist völlig lahmfrei, und darf im Schritt auf Sand bewegt werden. Tagsüber steht sie auf einem Paddock ohne Gras, nachts in der Spänebox.
30.05.2008 Haben das ok vom TA mit leichter Arbeit zu beginnen. Schrittreiten mit leichtem Gewicht. Sieht alles sehr gut aus. Sie hat schon etwas abgenommen.
10.06.2008 Sie läuft weiterhin sehr gut, allerdings ist sie etwas schlapp und triebig. Schob es auf die Medikamente und das es sehr warm war.
Ich ließ sie weiter reiten mit kurzen Trab-Phasen und ließ sie gelegentlich kontrolliert laufen. Alles normal. Sieht aus als wird sie ganz gesund. Sie darf eine halbe Stunde Wiese am Tag
Anfang Juli: Sie hat stark abgenommen, meiner Meinung nach zuviel in der kurzen Zeit.. Sie ist nicht mager aber man kann die Rippen leicht sehen. Sie ist weiterhin schlapp. Machen weiterhin wie bisher ohne zu steigern.
Mitte Juli: Nach dem Wälzen in er Halle stand sie auf und pumpte als wäre sie 20 Runden gejagt worden. Sie hatte die Tage vorher weder gehustet noch sonst was. Ich rief am nächsten Tag den TA
Dieser diagnostizierte eine schwere Stoffwechselstörung. Sie bekam eine Spritze (leider weiß ich nicht mehr was genau) Wurmkur, und Venti für die Atmung. Darf wieder stundenweise auf die Wiese mit Fressbremse
Nach 2 Wochen gab es keine wirkliche Verbesserung. Atmung wurde sogar eher noch schlechter, sie pumpte leicht in Ruhestellung. Und dünner wurde sie auch. Vom den Hufen her alles in Ordnung. Wir gingen nur noch spazieren. Einmal blieb sie sogar stehen und wollte nach Hause. Da schrillten bei mir alle Alarmglocken, das hatte sie in ihrem ganzen Leben noch NIE gemacht.
Ich forderte ein Blutbild, Verdacht auf Borreliose.
Negativ, Blutwerte waren soweit in Ordnung, allerdings war der Entzündungswert sehr hoch.
Die Lunge sollte genauer untersucht werden.
30.07.2008 Bronchoskopie, Röntgenbild. Kein Befund. Verdacht auf Tumor an der Lunge der die Atmung beeinträchtigt. Was auch dir starke Abnahme erklären würde. Für mich machte das alles irgendwie keinen Sinn. Ich suchte immer noch den Zusammenhang mir der Rehe.
Wir wurden in die Klinik verwiesen da sie dort bessere Geräte haben, um dies zu bestätigen oder halt auch nicht. Noch am selben Tag kam sie nach Hochmoor.
31.06.2008 Wieder volles Programm, Blutgaswerte waren leicht niedrig aber nicht besorgniserregend.
Bronchoskopie, Sonographie, Blutbild, Röntgen, Ultraschall.
Befund: Chronisches Lungenleiden, unbekannter Ursache, aber keine wirkliche Diagnose. Mir wurde erklärt dass man ein Pferd nicht komplett durchleuchten kann, einen Teil kann man einfach nicht einsehen und ein CT ist ja beim Pferd nicht möglich. Eine OP würde sie wohl in ihrem Zustand nicht überleben. Eine Lungenspülung käme ebenfalls nicht in Frage, da sie kollabieren könnte.
Der Arzt in Klink glaubte nicht an einen Tumor, allerdings hat er auch keine andere Erklärung. Sie bekam Kortison, Antibiotika und Equimucin.
06.07.2008 Nach einer Woche durften wir sie nach Hause holen. Der Entzündungswert ist zurückgegangen.
Die Behandlung ging Zuhause weiter. Sie solle zunehmen und zu Kräften kommen und abwarten wie sie aufs Cortison anspricht. (Ich wurde auf die Rehegefahr hingewiesen, aber der Arzt sah keine Alternative). Sie bekam Heucobs und Rübenschnitzel zusätzlich zum Heu. Im Allgemeinen ging es ihr ganz gut, sie fraß gut und freute sich auf die Wiese (stundenweise) auch wenn sie nicht so mitrennen konnte wie sie gerne würde. Zugenommen hat sich nicht wirklich.
18.08.2008 Sie fing an zu husten. Ich freute mich, weil ich dachte es würde sich doch tatsächlich etwas in der Lunge lösen. Und rief den TA
Diagnose: Kehlkopfreizung durch die erschwerte Atmung. Wieder die Hoffnung dahin. Kehlkopfspülung und Venti+plus zur Weiterbehandlung. Weiterhin Cortison.
Es war schwer sie so zu sehen, aber sie litt nicht. Der TA meint sie hat sich mit der Situation arrangiert, bleiben kann es so aber natürlich nicht. Sie macht sogar einen sehr lebendigen und fröhlichen Eindruck. Kein Tierarzt riet bisher zum Einschläfern. Keiner kann sich mit der Situation abfinden da wir keine Diagnose habe, ziemlich frustrierend. Weiter abwarten.
27.08.2008 Ich rief eine andere Tierärztin, mit Spezialisierung auf THP und Akupunktur. Ich wollte nichts unversucht lassen. Sie war die 3. von 4 Ärzten die nicht an einen Tumor glauben. Während der Akupunktur ging es ihr sofort besser, und wir hatten Hoffnung. Wir bekamen eine Kräutermischung zum Eingeben und etwas zum inhalieren. Ein Ergebnis sollte man nach 10 Tagen sehen können. Das Kortison sollte herabgesetzt werden. Aber sie meint die nächsten Tage werden sehr warm, es könnte schwer für sie werden und schlechter gehen.
30.08.2008 Es geht ihr sehr schlecht, das Inhalieren bringt keine Verbesserung, es ist sehr warm. Am Abend fasse ich den Entschluss sie zu erlösen wenn es ihr am nächsten Tag nicht sichtlich besser geht.
31.08.2008 Morgens ging ich zum Stall um nach ihr zu sehen. Sie war schon auf der Wiese und schmuste mit dem Shetty. Ich ging zu ihr, sie kam mir entgegen, und sie atmete fast normal! Ich konnte es nicht fassen. Ich ging beruhigt nach Hause und wollte abends zum inhalieren zurück kommen.
2 Stunden später bekam ich einen Anruf sie würde auf der Wiese liegen. Ich eilte zurück (2 Fußmin). Sie hatte einen totalen Kreislaufzusammenbruch, lag auf der Seite. Wieherte aber als ich sie mich hörte L
Zahnfleisch weiß, Augen verdreht, wir Spritzen sie mit Wasser ab, und warteten auf den TA, nach ca 5 min richtete sie sich im Liegen auf und sah mich an, es schien ihr etwas besser zu gehen. Dann stand sie auf, und der Stallbesitzer sagte wir sollten versuchen sie in die Box zu bekommen, da es dort kühler war. Ich hatte keinen Strick und führte sie langsam am Halfter von der Wiese. Nach ca 5 Metern riss es mir das Halfter aus der Hand und sie fiel um wie vom Hammer getroffen, ich sprang zu Seite und sie überschlug sich über den Rücken. Die Zunge hing raus, sie verdrehte die Augen, zuckte noch etwas dann war es schnell vorbei.
Sie starb offensichtlich an einem Kreislaufzusammenbruch. Laut TA kam der Tod für sie sehr plötzlich, und sie hatte nicht gelitten. Ich verabschiedete mich noch auf der Wiese von ihr, man sagte mir nachher das ihr Blut aus den Nüstern lief.
Sie wurde obduziert und ca eine Woche später bekam ich das Ergebnis. Sie hatte tatsächlich einen sehr bösartigen Tumor an der Lunge. Der lag wohl so blöd an den Lungenflügeln das er auf den Röntgenbildern und Ultraschall einfach nicht zu sehen war. Dieser hat wohl auch Gefäße zerdrückt daher auch der Kreislaufzusammenbruch. Außerdem hat dieser wohl auch die Rehe ausgelöst, mein TA meinte ja von Anfang an das sie nicht der typische Rehekanditat gewesen sei.
Später hörte ich im Internet, das es sich wohl um ektopen Cushing gehandelt hat. Ich hoffe unsere schlimme Erfahrung hilft anderen Pferdebesitzern und macht ihren viel zu frühen Tod nicht sinnlos. werde gern Fragen beantworten, wenn bedarf besteht oder ich was vergessen habe
LG Roke
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